Im Kapitel _Parques_ im 5. Band, erklärt Apollonious von Tyana als Lehrer beim Gang zum Mittelpunkt der Erde ihre Geschichte und das Vorkommen der Fossilien :
'Tu demandes quelles sont ces couches successives, de différentes couleurs et de différentes matières, que nous traversons à mesure que nous pénétrons vers le centre du monde? Je
Im frz. Original der VCT findet sich die Bemerkung zu den Fossilien als >>... des empreintes de fucus & de lycopodes << - eigentlich Blasen- oder Ledertang und Bärlapp-/Wolfstatzenartige, wo die dt. Übersetzung 'Abdrücke von Meergräsern und Lykopodien' einsetzt.
Offenbar hatte Dumas sein Buch über Isaac Laquedems ewige Wanderschaft als Hauptwerk geplant, das eine Darstellung der Welt als grosse Synthese aus antiker Mythologie, christlichen legendären Traditionen und moderner Wissenschaft erreichen sollte, was natürlich so gewagt war, dass ihn sehr bald die Zensur stoppte. In diesem Kapitel kann man vielleicht auch erkennen, warum die Zensur einschritt. Dumas stellt die Schöpfungsgeschichte der Bibel und die griechische Überlieferung in den Worten des Apollonius umstandslos nebeneinander als gleichwertig und erklärt sie letztlich nur als verschiedene mythologische Bilder für eine sehr viel komplexere Wirklichkeit mit sehr viel längerem Zeithorizont, deren Erkenntnis Apollonius nur als vorläufig und fragmentarisch skizziert.
Es wäre interessant zu wissen, ob es zu solchen Akten der Zensur so etwas wie schriftliche Gutachten oder Expertenmeinungen als kritische Sekundärliteratur besonderer Art gibt und ob die irgenwo überliefert/aufbewahrt wurden. Jedenfalls ist es ein Jammer, dass dieses Buch nicht weiter fortgesetzt werden konnte, oder Dumas einfach die Lust daran verlor.
Lionel Dupuy von der Universität Pau ist diese Unstimmigkeit auch aufgefallen und in seinem Mémoire von 1999 „Ubiquité temporelle et imaginaire géographique“ über die Reise in Raum und Zeit und ins Fantastische urteilt er lakonisch: „Qu‘importe, il s‘agit sûrement là d‘une simple erreur de l‘auteur…“
Da unsere gelehrten Helden sich jetzt umgekehrt durch die Gesteinschichten in die Erdgeschichte hinabarbeiten, sind sie offensichtlich als superluminale Teilchen unterwegs - und solche Tachyonen leben ja bekanntlich von der Zukunft in die Vergangenheit, cf. G. Feinberg, Possibility of Faster-Than-Light Particles, Phys. Rev. 159, 1089 – Published 25 July, 1967, DOI: https://doi.org/10.1103/PhysRev.159.1089 . Wahrscheinlich ist die Lichtgeschwindigkeit dort unten in den dunklen Höhlengängen so vermindert, dass ein flottes Fussgängertempo mit Gebirgsstock dafür ausreicht. Man darf mal wieder staunen: Jules Verne hat offenbar selbst so hermetische Resultate aus spekulativer spezieller Relativitätstheorie vorausgesehen.
Wie zu erwarten war, tauchen nun Motive aus Alexandre Dumas' _Isaac Laquedem_ beim Weg durch die Gesteinsschichten auf
[ Title : Isaac Laquedem. T. 5 / par Alexandre Dumas
Author : Dumas, Alexandre (1802-1870). Auteur du texte
Publisher : (Paris)
Publication date : 1853
http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb303729218 ].
Im Kapitel _Parques_ im 5. Band, erklärt Apollonious von Tyana als Lehrer beim Gang zum Mittelpunkt der Erde ihre Geschichte und das Vorkommen der Fossilien :
'Tu demandes quelles sont ces couches successives, de différentes couleurs et de différentes matières, que nous traversons à mesure que nous pénétrons vers le centre du monde? Je
vais te le dire. ' (p.267 https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5543409b/f272.item)
Vielerlei Details in Vernes Text kommen von dort - oder aus einer gemeinsamen Quelle - z.B.
dieses hier: 'En fait de plantes, il n'y a ici, comme tu vois, que
des fucus, des lycopodiacées et des fougères tropicales : nous touchons aux li-
mites de la vie ...' (p.277 https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5543409b/f282.item)
Im frz. Original der VCT findet sich die Bemerkung zu den Fossilien als >>... des empreintes de fucus & de lycopodes << - eigentlich Blasen- oder Ledertang und Bärlapp-/Wolfstatzenartige, wo die dt. Übersetzung 'Abdrücke von Meergräsern und Lykopodien' einsetzt.
Offenbar hatte Dumas sein Buch über Isaac Laquedems ewige Wanderschaft als Hauptwerk geplant, das eine Darstellung der Welt als grosse Synthese aus antiker Mythologie, christlichen legendären Traditionen und moderner Wissenschaft erreichen sollte, was natürlich so gewagt war, dass ihn sehr bald die Zensur stoppte. In diesem Kapitel kann man vielleicht auch erkennen, warum die Zensur einschritt. Dumas stellt die Schöpfungsgeschichte der Bibel und die griechische Überlieferung in den Worten des Apollonius umstandslos nebeneinander als gleichwertig und erklärt sie letztlich nur als verschiedene mythologische Bilder für eine sehr viel komplexere Wirklichkeit mit sehr viel längerem Zeithorizont, deren Erkenntnis Apollonius nur als vorläufig und fragmentarisch skizziert.
Es wäre interessant zu wissen, ob es zu solchen Akten der Zensur so etwas wie schriftliche Gutachten oder Expertenmeinungen als kritische Sekundärliteratur besonderer Art gibt und ob die irgenwo überliefert/aufbewahrt wurden. Jedenfalls ist es ein Jammer, dass dieses Buch nicht weiter fortgesetzt werden konnte, oder Dumas einfach die Lust daran verlor.
Warum folgt denn auf Montag, den 1. Juli der Dienstag, der 30. Juni? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Lionel Dupuy von der Universität Pau ist diese Unstimmigkeit auch aufgefallen und in seinem Mémoire von 1999 „Ubiquité temporelle et imaginaire géographique“ über die Reise in Raum und Zeit und ins Fantastische urteilt er lakonisch: „Qu‘importe, il s‘agit sûrement là d‘une simple erreur de l‘auteur…“
Vorsicht, enthält zahlreiche Spoiler…
https://shs.hal.science/halshs-00476074/file/Jules_Verne_imaginaire_geographique.pdf
Da unsere gelehrten Helden sich jetzt umgekehrt durch die Gesteinschichten in die Erdgeschichte hinabarbeiten, sind sie offensichtlich als superluminale Teilchen unterwegs - und solche Tachyonen leben ja bekanntlich von der Zukunft in die Vergangenheit, cf. G. Feinberg, Possibility of Faster-Than-Light Particles, Phys. Rev. 159, 1089 – Published 25 July, 1967, DOI: https://doi.org/10.1103/PhysRev.159.1089 . Wahrscheinlich ist die Lichtgeschwindigkeit dort unten in den dunklen Höhlengängen so vermindert, dass ein flottes Fussgängertempo mit Gebirgsstock dafür ausreicht. Man darf mal wieder staunen: Jules Verne hat offenbar selbst so hermetische Resultate aus spekulativer spezieller Relativitätstheorie vorausgesehen.
Hamburger, welche über Hannover nach Lübeck reisen wollen.
Vielleicht einer der besten Sätze im Roman.